Gestatten, Wasserstoff für Baden-Württemberg
Um unsere Energieversorgung klimaneutral umzustellen, muss Baden-Württemberg Wasserstoffland werden. Wir, die Initiative Wasserstoff für Baden-Württemberg, wollen dieses Ziel erreichen.
Zusammen mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Zusammen mit Ihnen. Damit eine starke Wirtschaft auch nach dem Ende der Erdgasnutzung Arbeitsplätze für die Baden-Württemberginnen und Baden-Württemberger bieten kann.
Auf dieser Seite können Sie sich über die Herausforderungen und unseren Weg zur Wasserstoffwirtschaft informieren.
Die Ausgangslage
Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein. Dafür ist der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Erdöl, Kohle und Erdgas erforderlich. Diese liefern momentan 80% der genutzten Endenergie. 2021 wurden davon 10% klimaneutral erzeugt. Nur 20% der Endenergie wird elektrisch genutzt, wovon im Jahr 2021 ca. 41 % klimaneutral erzeugt wurden . Doch wer aus Energieträgern aussteigt, muss in andere Energieträger einsteigen. Gerade vor dem Hintergrund der ambitionierten Klimaschutzziele muss der Energiesektor dekarbonisiert werden. Studien zur Dekarbonisierung des Energiesystems zeigen: Für eine sichere und zuverlässige Energieversorgung braucht es auch langfristig den Einsatz gasförmiger/molekülbasierter Energieträger.
Neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien wird Wasserstoff als vielfältig einsetzbarer Energieträger eine Schlüsselrolle im Energiesystem der Zukunft einnehmen. Deshalb kommt es für Baden-Württemberg entscheidend darauf an, eine sichere und kostengünstige Wasserstoffversorgung zu etablieren. Eine pipelinegebundene Infrastruktur bietet dafür die besten volkswirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Voraussetzungen.
Vom Erdgas zum Wasserstoff
Die bestehende (Erd-)Gasinfrastruktur bildet das Grundgerüst für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff. Wir schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe: Wir nutzen vorhandene Infrastruktur weiter, die nach dem geplanten Ausstieg aus dem Erdgas ab 2040 sonst funktionslos wäre und zurückgebaut werden müsste. Und wir können auf weit verzweigtes Netz mit erprobter Technik für den Transport eines CO2-neutralen Energieträgers zurückgreifen.
Gasleitungen sind grundsätzlich gut für den Transport von Wasserstoff geeignet. Aber natürlich hat jedes Medium seine eigenen Anforderungen. Deshalb kann ein Austausch von für den Betrieb notwendigen, technischen Komponenten erforderlich werden, beispielsweise Messtechnik sowie Dichtungen. Welche technischen Anpassungen genau für die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff erforderlich werden, wird für jede Leitung und jede Anlage einzeln bewertet, geprüft und festgelegt. Neubauprojekte werden bereits bei der Planung soweit möglich für den Wasserstofftransport ausgelegt („h2ready“).
News
Masterplan: das Wasserstoffkernnetz verbindet Baden-Württemberg mit allen European Hydrogen Backbone-Routen
Gemeinsam zum Wasserstoff-Netz: Die Fernleitungsnetzbetreiber haben ein potenzielles Wasserstoffnetz entwickelt, um schrittweise eine bundesweite Versorgung sicherzustellen und sich ans European Hydrogen Backbone (EHB) anzubinden. Den Kern bilden dabei aktuell genutzte Erdgasleitungen, die künftig auf Wasserstoff umgestellt werden. Dadurch lässt sich kosteneffizient Tempo machen, denn Neubau kann auf ein Minimum begrenzt werden. Die diversifizierte Versorgung Baden-Württembergs mit erneuerbarem Wasserstoff erfolgt über sämtliche Anknüpfungsrouten ans EHB, im Norden Baden-Württembergs bei Lampertheim und im Osten Baden-Württembergs bei Ulm zusammenlaufen. Durch diese Diversifikation wird künftig ein hohes Maß an Versorgungssicherheit gewährleistet werden.
H2 für BW - warum macht das Sinn?
FAQ
Was Sie über die Wasserstoff-Initiative für Baden-Württemberg wissen müssen
Was ist das Ziel der Initiative?
Was ist das Ziel der Initiative?
Nicht nur Vision, sondern Mission: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, eine kostengünstige Wasserstoffnutzung für alle Sektoren bereits ab 2030 zu einer real verfügbaren Option in Baden-Württemberg zu machen. Neben einem klaren Bild über die künftig zu erwartenden Bedarfe braucht es dafür einen regulatorischen Rahmen, der einen schnellen und bedarfsgerechten Markthochlauf ermöglicht. Wir arbeiten jeden Tag daran, dass der Südwesten im wahrsten Sinne des Wortes nicht den Anschluss verliert. Eine Herausforderung, die nur gemeinsam durch eine Vielzahl von Akteuren bewältigt werden kann.
Mit der Initiative möchten wir, der Fernleitungsnetzbetreiber terranets bw, transparent darstellen, was wir vorhaben. Wir möchten mit Ihnen teilen, woran wir arbeiten. Wir möchten informieren, welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind. Und wir möchten Sie herzlich einladen, mit uns ins Gespräch zu kommen, sich zu vernetzen und gemeinsam mit uns daran zu arbeiten, dass Baden-Württemberg sich in Sachen Wasserstoff den Anschluss sichert.
Warum brauchen wir zukünftig Wasserstoff in großen Mengen auch in Baden-Württemberg?
Warum brauchen wir zukünftig Wasserstoff in großen Mengen auch in Baden-Württemberg?
Kurz und knapp: Um im wahrsten Sinne des Wortes nicht den Anschluss zu verlieren. Im zukünftigen Energiesystem wird Wasserstoff eine wesentliche Säule bilden: Um die Klimaschutzvorgabe zu erreichen, die Sektoren zu koppeln und Energie zu speichern.
Fossile Energieträger werden durch die CO2-Bepreisung zunehmend teurer. Eine Kompensation durch Strom ist weder überall sinnvoll (z.B. Schwerlastverkehr oder Wärmemarkt) noch möglich (begrenzte Kapazitäten der stromführenden Leitungssysteme). Deshalb kommt es für Baden-Württemberg entscheidend darauf an, eine sichere und kostengünstige Wasserstoffversorgung zu etablieren. Eine pipelinegebundene Infrastruktur bietet dafür die besten volkswirtschaftlichen und gesamtgesellschaftlichen Voraussetzungen
Wie kann ich die Initiative unterstützen?
Wie kann ich die Initiative unterstützen?
Kontaktieren Sie uns gerne, die Initiative können Sie auf vielfältige Art und Weise unterstützen:
- Informieren Sie sich über den aktuellen Stand unserer Planungen
- Melden Sie Ihren Wassersoff-Bedarf
- Werden Sie offizieller Unterstützer
- Machen Sie unsere Initiative bekannt
Auf diese Weise können Sie sich mit zahlreichen Akteuren vernetzen. Und Sie leisten einen aktiven Beitrag, Wasserstoff so schnell wie möglich zu einer real verfügbaren Option für Baden-Württemberg zu machen.
Ich brauche künftig Wasserstoff. An wen kann ich mich wenden?
Ich brauche künftig Wasserstoff. An wen kann ich mich wenden?
Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns oder Ihrem regionalen Verteilernetzbetreiber oder Ihrem Stadtwerk auf. Wir helfen Ihnen gerne mit den nächsten Schritten und können Sie mit Akteuren ins Gespräch bringen, die Sie und Ihr Anliegen ebenfalls unterstützen können.
Strom oder Gas – Was macht Sinn?
Strom oder Gas – Was macht Sinn?
Eine Vielzahl von Studien und Publikationen macht deutlich: Das künftige Energiesystem wird aus einem klugen Mix aus erneuerbarem Strom, Wasserstoff und grünen Gasen bestehen. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich ein Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und gesellschaftlicher Akzeptanz nur so erreichen lassen wird.
Wieviel Wassersoff kann vor Ort in Baden-Württemberg erzeugt werden?
Wieviel Wassersoff kann vor Ort in Baden-Württemberg erzeugt werden?
In der ersten Phase des Markthochlaufs sehen wir bereits heute, dass sich lokale Inselnetze herausbilden. So kann regional schon sehr zeitnah Wasserstoff in kleinen bis moderaten Mengen erzeugt und für erste Anwendungen bereitgestellt werden.
Eine industrielle Wasserstoff-Erzeugung wird in Baden-Württemberg wirtschaftlich nicht attraktiv sein. Dies liegt einerseits begründet in den lokal begrenzten Möglichkeiten der Energieerzeugung sowie den relativ hohen Grenzkosten.
Darüber hinaus sind auch die Ausbaumöglichkeiten für erneuerbare Energien in Baden-Württemberg begrenzt. Eine lokale Erzeugung von insgesamt großen Wasserstoff-Mengen würde daher einen massiven zusätzlichen Ausbau der Stromleitungstrassen erfordern. Dies ist unseres Erachtens weder volkswirtschaftlich sinnvoll noch gesellschaftlich abbildbar.
Insbesondere grüner Wasserstoff muss und wird daher dort produziert werden, wo es zum einen große verfügbare Fläche sowie entweder viel Wind oder Sonnenschein gibt. Erste Erzeugungs-Cluster deuten sich entsprechend bereits heute in Norddeutschland, den neuen Bundesländern sowie in Südeuropa an. Darüber hinaus wird künftig auch die Anlandung an den großen europäischen Seehäfen eine zunehmend große Rolle spielen.
Entsprechend kommt es schon heute entscheidend darauf an, hier nicht im wahrsten Sinne des Wortes den Anschluss zu verlieren. Wie das geht? Unseren Vorschlag finden Sie auf Wasserstoff für Baden-Württemberg.
Wie hoch ist der Importbedarf?
Wie hoch ist der Importbedarf?
Gemeinsam mit einer Vielzahl weiterer Akteure gehen wir davon aus, dass der Großteil des deutschen und somit auch des baden-württembergischen Wasserstoffbedarfes durch Importe abgedeckt werden wird. Auch die Bundesregierung teilt diese Einschätzung in ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie.
Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung geht für das Jahr 2030 von einem gesamtdeutschen Wasserstoffbedarf von 90 bis 110 TWh aus. Im selben Jahr werden demgegenüber Erzeugungskapazitäten von 14 TWh grünen Wasserstoff anvisiert. Aufgrund der besonderen Senken-Situation in Baden-Württemberg erwarten wir, unabhängig von der tatsächlichen absoluten Größenordnung, eine weitaus größere relative Importnotwendigkeit.
Darüber hinaus gehen wir von weiter signifikant wachsenden Bedarfen in den Jahren 2030 bis 2050 aus.
Woher kommt der Wasserstoff?
Woher kommt der Wasserstoff?
Entsprechend ihrer natürlichen Ressourcen sowie energiewirtschaftlichen Möglichkeiten wird Wasserstoff künftig von einer Vielzahl von Ländern großskalig produziert werden. So werden beispielsweise Deutschland, Frankreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden die Erzeugung grünen, violetten, blauen und türkisen Wasserstoffes aufnehmen. Darüber hinaus haben Länder und Regionen mit großer Flächenverfügbarkeit sowie hohen Volllaststunden aus Wind- und Sonnenenergie (z.B. Südeuropa, Nordafrika, Australien oder Küstenregionen im In- und Ausland) bereits angekündigt, sich künftig effizient auf die Erzeugung grünen Wasserstoffes zu fokussieren.
Entsprechend kommen erste Studien zu dem Schluss, dass sich grüner Wasserstoff in dafür besonders geeigneten Regionen bereits im Jahr 2030 zu Kosten von 1,50 € pro Kilogramm herstellen lassen wird. Transeuropäisch bzw. innerdeutsch kann der Transport zu den Senken dann sicher und kostengünstig über eine Umstellung der bisherigen Erdgasinfrastruktur realisiert werden. Ein zusätzlicher Import nach Europa ist über den Seeweg möglich.

