Ergebnisse der Wasserstoff-Bedarfsabfrage unterstreichen Notwendigkeit des schnellen Aufbaus eines Wasserstoffnetzes

Unter der Schirmherrschaft des Landes Baden-Württemberg setzte ein breites Bündnis diesen Sommer eine Kampagne zur Ermittlung der künftigen Wasserstoff-Bedarfe um. Viele Unternehmen beteiligten sich und meldeten ihre Wasserstoff-Bedarfe. Die ersten Bedarfe entstehen bereits deutlich vor 2030. In den Folgejahren steigt der Bedarf stark an.

„Die sukzessive Umstellung unserer Erdgasleitungen auf Wasserstoff schafft die Voraussetzung für den Ausstieg aus Kohle und Erdgas im Land“, so Katrin Flinspach, Geschäftsführerin des Gastransportnetzbetreibers terranets bw. „Neben Strom aus Erneuerbaren Energien wird auch CO2-neutraler Wasserstoff einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zur Klimaneutralität hier in Baden-Württemberg leisten – in Kraftwerken zur Stromerzeugung, in der Industrie, im Verkehrssektor und im Wärmemarkt.“

„Eine leistungsfähige Infrastruktur ist die Voraussetzung für eine klimaneutrale Energieversorgung“, betont Flinspach. „Für die konkrete Umstellungsplanung brauchen wir eine belastbare Datengrundlage“.

Unter der Schirmherrschaft des Landes fand in den zurückliegenden Monaten eine Aktion zur Ermittlung der künftigen Wasserstoff-Bedarfe statt. Mit der Plattform H2BW, dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), dem Gastransportnetzbetreiber terranets bw, dem baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertag sowie weiteren Branchen- und Wirtschaftsverbänden beteiligte sich ein breites Bündnis an der Kampagne. Die Kampagne, die im Sommer mit zahlreichen Veranstaltungen in Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer Baden-Württemberg (IHK BW) umgesetzt wurde, zeigte Wirkung. Knapp 500 Unternehmen sowie regionale Netzbetreiber meldeten ihre Bedarfe auf der Website der „Initiative Wasserstoff für Baden-Württemberg“ der terranets bw www.h2-fuer-bw.de.

Die Ergebnisse im Überblick:

  • Viele Unternehmen sowie regionale Netzbetreiber melden ihren Wasserstoff-Bedarf: Knapp 500 Meldungen erreichten die terranets bw. Im Vergleich zu vorhergehenden Studien und Abfragen zeigt sich, dass die gemeldeten Wasserstoff-Bedarfe kurz-, mittel- und langfristig deutlich höher ausfallen, als die bisherigen Studien und Abfragen gezeigt haben.
  • Stark wachsende Bedarfe: Insgesamt melden Unternehmen und regionale Netzbetreiber in Baden-Württemberg Wasserstoff-Bedarfe von über drei Terawattstunden (TWh) im Jahr 2024; über 22 TWh im Jahr 2030, über 69 TWh in 2035 und schließlich über 85 TWh im Jahr 2040. Diese Werte liegen leicht unter den durch das Land Baden-Württemberg veröffentlichten Daten, die auf einer Auswertung des ZSW basieren und einen Aufschlag für den Verkehrssektor enthalten.

Am 09.11.2023, 9 Uhr stellen die Partner der Aktion die Ergebnisse vor. Anmeldungen sind möglich unter https://www.event.plattform-h2bw.de/.

„Die Ergebnisse zeigen, dass Baden-Württemberg als wirtschaftsstarke Region die Energiewende nur mit Wasserstoff in großen Mengen meistern kann“, fasst Flinspach die Ergebnisse zusammen. Auch bei einem erheblichen Ausbau der Erneuerbaren Energien wird Deutschland von Energieimporten abhängig bleiben. Der Grund: der Energieverbrauch übersteigt um ein Vielfaches die Erzeugungsmöglichkeiten. Pipelines werden Erzeugungsstandorte mit Verbrauchsregionen verbinden. Über mehrere Routen soll Wasserstoff in den Süden Deutschlands transportiert werden. „Als Betreiber von Transportpipelines“, so Geschäftsführerin Flinspach, „arbeiten wir bei terranets bw mit Hochdruck daran, die erforderlichen Verbindungen an das entstehende deutsche und europäische Wasserstoffnetz sicherzustellen.“ Den Kern der Planung bildet hier das bestehende Gastransportnetz. Da Gasleitungen grundsätzlich gut für den Transport von Wasserstoff geeignet sind, soll das Wasserstoffnetz großteils aus dem Bestand aufgebaut werden. So kann Neubau weitgehend vermieden werden, was den Aufbau des Wasserstoffnetzes entscheidend beschleunigt. „Die ermittelten künftigen Wasserstoff-Bedarfe unterstreichen, dass wir das Wasserstoff-Kernnetz so schnell wie möglich realisieren müssen. Die Politik ist nun gefordert, einen langfristig verlässlichen Rahmen für erforderliche Investitionen zu schaffen“, betont Flinspach abschließend.

Mehr Informationen zu den Ergebnissen der Bedarfskampagne finden Sie in Kürze unter www.h2-fuer-bw.de

Mehr Information zu den Wasserstoff-Aktivitäten der terranets bw finden Sie unter www.terranets-bw.de/wasserstoff und www.h2-fuer-bw.de

 

 

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